Aschermittwoch der Kabarettisten 2008
Man darf die Interpretation der Gegenwart nicht nur den Politikern überlassen: Das Volk bekam es deshalb zum dritten Mal auch von der satirischen Seite erklärt. Der Aschermittwoch der Kabarettisten hat bereits jetzt das Zeug, zur Institution zu werden.

Über 2000 Besucher waren bei der restlos ausverkauften Publikumsveranstaltung im Gasteig 2008 live dabei! Die Veranstaltung wurde am Aschermittwoch, den 6. Februar 2008, um 21:45 Uhr vom Bayerischen Fernsehen übertragen.

Nicht nur bayerische Künstler warteten mit aktuellen Kommentaren zur Landespolitik und den besten Nummern aus ihren Programmen auf.
Konstantin Wecker

Konstantin Wecker

Der politischste unter den deutschen Sängern, stellte seine Sicht auf die aktuelle Lage mit Liedern dar.

„Dann brauchen wir noch irgendeinen Bösen,
von dem wir dann die Welt erlösen,
und finden wir nicht gleich einen Gemeinen,
dann basteln wir uns eben einen.”

„Wenn die Börsianer tanzen
Heben sie verzückt das Bein.
Lassen dann in den Bilanzen
Auch mal Fünfe grade sein.”

Ottfried Fischer

Ottfried Fischer

Brachte Einblicke in sein neues Kabarettsolo (Premiere Juni 2008)

„Unser Einparteiensystem ist nicht die Diktatur des Proletariats, nein, das ist die Macht der Gewohnheit.”

„Will noch jemand rausgehen, eine rauchen – dann warte ich halt noch ein bisschen. Gehen Sie nur. Hier kommen Sie auch wieder rein – im Gegensatz zum Oktoberfest.”

Dr. Eckart von Hirschhausen

Dr. Eckart von Hirschhausen

Er ist der einzige Arzt, den man gerne freiwillig sieht.

„Macht Geld glücklich? Jeder sagt: nein, natürlich nicht. Aber lebt jemand so? Was ist der Unterschied zwischen dem mit 7 Kindern und dem mit 7 Millionen? Der mit den 7 Millionen will weitere!“

„Glück entsteht mit einer Frage - mit wem vergleiche ich mich? Frauen fühlen sich schon gestresst, wenn sie Modezeitschriften lesen. Weil sie nicht so aussehen, wie die Models - Überraschung? Es ist normal kein Supermodel zu sein. Und unter uns: Ich war schon mit solchen Top-Schönheiten in Talk-Shows eingeladen. Ich hab die vor und in der Maske gesehen. Und was da mit denen gemacht wird - dafür kommt jeder Gebrauchtwagenhändler in den Knast!“

Simone Solga

Simone Solga

Deutschlands politische Kabarettistin ist Gast in den Kabarettsendungen von "Scheibenwischer" bis "Schimpf vor zwölf". Als "Kanzlersouffleuse" tourt sie bundesweit mit ihrem dritten Kabarettsolo.

„Ich finde ja, Christian Wulff hat die Niederlage von Koch sehr treffend kommentiert:
‚Roland Koch hätte einfach auf Themen und Inhalte komplett verzichten sollen, genau wie ich.‘ ”

„Merkels Vorschlag, das Problem der Jugendgewalt künftig mit einer Bildungsoffensive zu lösen, ist etwas kurzsichtig. Denn wenn man die Jugend klüger macht, wer soll dann in Zukunft die Union wählen?”

Christian Springer

Christian Springer alias "Fonsi"

Der Mann mit der blauen Kassiereruniform führte durchs Programm. Seit vielen Jahren greifen viele seiner namhaften Kollegen auf seine Texte zurück. Mit seinem neuen Solo "Das merkt doch keiner" setzt er seit Dezember ´07 einen weiteren Akzent.

„Der einzige Linksruck, den es in Bayern jemals geben könnte, ist dann, wenn der Franz Maget mit seinem Radl umfällt.”

„Horst Seehofer schmeißt sein Handy in den Haushaltsmüll. Was früher grobe Umweltverschmutzung war, gilt heute in der Politik schon als Form aufrechten Widerstands.”

„Osterferien: Früher hieß es: Volltanken UND in Urlaub fahren, heute Volltanken ODER in Urlaub fahren.”

Michael Altinger

Michael Altinger

Der "hintergründige Anarcho à la Valentin" (tz) mit Spaß am Klamauk und hintergründiger Komik.

Als Edmund Stoiber:
„Bürokratieabbau ist eine Sisyphus-Arbeit. Ich muss ja erst einmal verschiedene Akten anlegen und die unterschiedlichen Aufgaben an die verschiedenen Personen weiterreichen, die ich zuerst einmal in klare Positionen und hierarchische Ebenen platzieren muss, damit man über mehrere Kompetenzen hinweg, Entscheidungen delegieren kann, die natürlich weitreichende Folgen haben werden für… den Transrapid… ääähhh, was habe ich gerade gesagt?“

Klaus Peter Schreiner

Klaus Peter Schreiner

Er erhielt den Bayerischen Kabarettpreis 2007 für sein Lebenswerk. Der Meister des satirischen Worts und erfahrene Autor der Lach- und Schießgesellschaft redete Klartext über die Situation im Land.

”Wir Grufties haben das soziale Gefüge ja weitgehend gesprengt. Die Lebensversicherer beschwören schon ein sogenanntes Langlebigkeitsrisiko herauf, und ein deutscher Ärztefunktionär, also eine Art hippokratischer Meineidbauer, spricht bereits vom ‚sozialverträglichen Frühableben‘, womit er womöglich das meint, was in grauer Vorzeit die rituelle Altentötung war, auch Senizid genannt. …jedenfalls gehe ich jede Wette ein, dass wir demnächst ein Gesetz kriegen werden, das alle über 75-jährigen verpflichtet, gefälligst bei Rot über die Kreuzung zu robben.“

Das Pasadena Roof Orchestra

Pasadena Roof Orchestra

Das weltberühmte Orchester würzte den Abend mit musikalischen Einlagen der neuen CD "Roots of Swing".